Ich bin kein Streetfotograf. Oder doch? Ich weiß es nicht. Ich bin halt Fotograf. Wenn ich die Bilder von bekannten Streetfotografen ansehe, denke ich nicht, dass ich mich dort einreihen könnte. Aber vielleicht habe ich in den vergangenen Monaten einen Hauch von Ahnung davon erhalten, wie es ist, Streetfotografie etwas intensiver zu betreiben. Wie es sich anfühlt, morgens loszugehen, ohne konkretes Ziel, aber mit einem bestimmten Blick und einem anderen Tempo als dem der meisten anderen Menschen auf der Straße.
Zu der Frage „Was ist Streefotografie?“ habe ich mal einen Monolog geschrieben.
Ein paar Gedanken zur Streetfotografie
Ein überstrapazierter Begriff.
Klingt irgendwie hip, aber abgegriffen. Aber was soll man sonst sagen? Straßenfotografie? Fotografie im öffentlichen Raum?
Streetfotografie ist eine Frage des Mindsets. (Oder wie in meiner Jacke steht: „Street is state of mind“.)
Um sich jeden Tag aufzumachen, um auf der Straße zu fotografieren, benötigt man eine Menge Motivation und Durchhaltevermögen. So ähnlich, wie wenn man für einen Marathon trainiert. Da steht man auch eine Stunde früher auf, und fragt nicht mehr nach dem „Warum“.
Ist eben auch nur Fotografie.
Tja. Am Ende ist nur das jeweilige Bild sichtbar. Der Prozess verschwindet dahinter.
Eine Art, sich durch den öffentlichen Raum zu bewegen.
Aber eine andere Art. Eher eine situationistische, in der man sich kurzerhand entscheidet, doch einen Umweg zu nehmen, da dort vielleicht ein Bild verborgen ist.
Eine Achtsamkeitsübung.
Als Streetfotograf befindet man sich in einer Art Blase, beinahe wie ein Zen-Mönch, der eine Gehmeditation durchführt. Die Sinne sind ohne Mühe zu 100% fokussiert.
Ein Prozess, bei dem manchmal brauchbare Bilder herauskommen. Aber nicht zwingend.
So ist es. Und die Bilder kommen, wenn sie kommen, unverhofft.
Eine Art, sich selbst im öffentlichen Raum zu verorten.
Eine interessante These, die nicht für jeden zutreffen mag. Aber ich habe mich immer wieder dabei erwischt, wie ich begonnen habe, mich selbst auf der Straße zu beobachten.
Ein Weg, Leute kennenzulernen, die man sonst nie getroffen hätte, Ängste und Hemmungen zu überwinden.
Tatsächlich muss man immer wieder über seinen Schatten springen, wenn es darum geht, Leute anzusprechen. Oder nah an sie heranzugehen, natürlich auch dann, wenn man sie nicht ansprechen will.
Streetfotografie erfordert stetiges Üben.
Wie z.B. im Yoga gibt es auch hier nicht das Ziel, perfekt zu sein. Es geht vielmehr um den Prozess. Wenn dabei ein brauchbares (s.o.) Bild herauskommt, ist das gut.
Wie ist deine Haltung zum Thema „Streetfotografie“? Gibt es so etwas überhaupt, oder ist es eigentlich nur eine weitere Art, zu fotografieren? Meines Erachtens kann Street künstlerisch, stilisiert oder auch rein dokumentarisch sein. Was denkst du?
[…] musst noch nicht einmal Menschen […]
[…] oder ein ruhigerer Lauf erwartet. (Das „Flussbild“ ist im übrigen auch schön auf die Streetfotografie zu übertragen […]