Jugendkongress 2018 in Walsrode – ein Erfahrungsbericht

Zeit sich zu bewegen – aktiv für lebendige Demokratie und Vielfalt

Im Vorfeld der Veranstaltung mit dem obigen Motto fragte ich mich: „Werden die die eigentlich irgendwas von dem verstehen, das ich erzähle, wenn ich ‚Blende‘ oder ‚Belichtungszeit‘ sage? Was ist mit Sprachbarrieren?“ Meine Teilnehmer kamen eben nicht nur aus Deutschland sondern auch aus Afghanistan und dem Irak und waren teilweise nicht mal ein Jahr hier. Klar, dass bei so einer bunten Teilnehmerschaft nie vorherzusagen ist, was am Ende dabei entsteht. Das ist aber auch das Großartige daran.

Dasselbe konnte ich ebenfalls bei den anderen Werkstätten sehen, bei denen es um Tanz, Grafik, rechte Musik etc. ging. Alle waren mindestens genauso gespannt, was passieren würde. Und das war beachtlich – ich denke nur an die Rockband, bei der zwei Musiker vorher noch nie das Instrument in der Hand hatten, das sie am Ende live spielten, oder den beeindruckenden Poetry-Slam-DebütantInnen. Experimentell, ergebnisoffen und dynamisch.

Prioritäten setzen

Und wir? Wir waren zu sechst, haben kurzerhand alle technischen Basics über Bord geworfen, die Kameras auf „P“ bzw. „Av“ gestellt und losgelegt. Fünfeinhalb Stunden waren einfach zu knapp, um Zeit, Blende und ISO zu erklären.

Dafür haben wir uns auf Inhalt und Gestaltung konzentriert, es sollte um Begegnung gehen und darum, wie ich mein Gegenüber sehe, wie eine Kommunikation zustande kommen kann. Und so mischten sich die 16 bis18-jährigen Teilnehmer immer wieder neu, brachten spontane Ideen ein, alles war erlaubt, vermeintliche „Fehler“ erwünscht.

Finde das Licht

In der kurzen Zeit versuchte ich, ein paar Gestaltungsbasics zu vermitteln und den Blick für das Licht zu öffnen. So wurde aus der Plexi-Milchglas-Fensterdach-Kuppel im engen Flur vor der Toilette eine große Softbox. Von meinem ursprünglichen Plan, nur mit dem Handy zu fotografieren, musste ich übrigens Abstand nehmen. Wir hatten ein paar Nikon Coolpix-Apparate zur Hand und vor allem eine Nikon D5300, die heiß begehrt war.

Ich hoffe, dass ich mit einigen Glaubenssätzen aufräumen konnte, denn es ging uns um authentische, nicht perfekte Bilder.

Dies habe ich meinen Teilnehmern mit auf den Weg gegeben:

  • Ein Bild muss nicht scharf sein, damit es gut ist
  • Es kommt nicht auf technische Perfektion an
  • Fotografiere lieber intuitiv als zu lange über das Motiv nachzudenken

Ach so: „Blende“, „Belichtungszeit“ konnte ich schnell erklären. Das geht auch mit den Händen ;-).

Wenn du das volle Programm sehen möchtest, gibt es hier den Flyer zum Download

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