Headshots mit dem Fujinon 90mm f2
Wie ich hier schon beschrieben habe, halte ich das Fujinon 90mm f2 für eins der schärfsten – wenn nicht das schärfste – Objektive aus der XF-Reihe. Im Prinzip ist es ja so: Alle Fuji-XF-Linsen sind einfach klasse bis spitze. Die Zooms – auch das 55-200mm – machen da keine Ausnahme, ebensowenig wie die sehr wertigen “Fujicrons” (das sind die kleinen 23/35/50mm-Objektive mit f2 als größter Blende).
Aber das 90er hat mich vom ersten Moment an umgeblasen. Hinter dem exzellenten 56mm muss es sich nicht verstecken, ist mindestens ebenbürtig. Subjektiv halte ich es tatsächlich für noch schärfer, wenn das überhaupt geht.
Oder wie ein Facebook-Kommentar es auf den Punkt bringt:
“Ich glaube, man würde nicht wirklich erkennen, ob solch ein klasse Portrait mit einer XT oder GF Kamera gemacht wurde.”
Anmerkung 1: Die GF-Kameras sind die Mittelformat-Reihe von Fujifilm.
Anmerkung 2: Ebensowenig wie Bokeh, ist auch Schärfe nicht alles. Interessanter bei dieser Brennweite würde sein, wie sich der Schärfe-zu-Unschärfe-Verlauf gestaltet. Dieser lässt sich hervorragend bei diesem Bild sehen:
Ein direkter Vergleich von Fuji APSC zu digitalem Mittelformat und analogem Mittelformat auf Farbfilm folgt in den nächsten Wochen.
Kompression? Was?
Die große Frage war allerdings: Eignet es sich für ein mittelgroßes Studio, wenn es eine Brennweite von 135mm im Kleinbild-Äquivalent hat? Und: Wenn ich es ausschließlich für Headshots einsetzen will (welch Luxus eigentlich!): Ist der Abstand zum Menschen vor mir so, dass eine “normale” Kommunikation möglich ist? Was ist mit der Kompression bei Close-Up-Headshots?
Full-Body-Porträts lassen sich damit sicher auch schießen. Allerdings nicht in meinen 4 Wänden, das war mir aber von vornherein klar. Aber für Head-&-Shoulders-Porträts ist es hervorragend geeignet – also ein klares Ja.
Aber was ist mit Kompression? Es hängt tatsächlich vom Typ ab, also des Gesichtstyps vor der Kamera. Eigentlich ist alles zwischen 85mm und 135mm (auf Kleinbildformat bezogen) eine sichere Bank. Aber bei manchen Gesichts- und Kopfformen kann es schmeichelhafter sein, eher auf etwas kürzere Brennweiten zu setzen. Merke: je länger die Brennweite, je mehr du in den Telebereich kommst, umso „flacher“ wirkt das Bild auch. Länger ist also nicht immer besser.
Bis jetzt hatte ich erst 2 Gesichter vor dem 90er, und bei denen hat sich die Kompression nicht negativ ausgewirkt. Es wird sich also zeigen, ob es nicht teilweise angebrachter ist, bei bestimmten Gesichtsformen doch eher auf das 56mm zurückzugreifen. Hierzu wirst du sicherlich noch von mir hören – auch hier werde ich mal einen kleinen Test machen ;-)!
Wie auch sonst, gibt es hier keinen Labortest. Details in hoher Auflösung folgen. Stay tuned!