Blitzen im Sonnenlicht – wozu soll das gut sein? Das erscheint erstmal widersinnig. Ist doch genügend Licht da, klar. Tatsächlich gibt dir gerade die Mittagssonne sogar zuviel Licht, mehr jedenfalls als du brauchst. Warum also dann noch blitzen?
Lass uns mal einen kleinen Schritt zurücktreten. Wenn du nur eine kleine Kompaktkamera dein Eigen nennst und das entsprechende Manual dazu durchgelesen hast, ist dir sicher der der Begriff „Aufhellblitz“ schon einmal begegnet. Darin wird häufig auch von „Fotografieren im Gegenlicht“ geschrieben, und wie du das Foto mit dem Aufhellblitz schön machen kannst. Allerdings habe ich in meinem konkreten Beispiel, das ich unten genauer erkläre, nicht gegen sondern mit der Sonne fotografiert – allerdings im Schatten. Die Idee dahinter ist aber dieselbe.
Egal ob du mit oder gegen die Sonne fotografierst: Geht in den Schatten.
In der prallen MIttagssonne zu fotografieren ist eher verpönt und jedem Einsteiger wird davon abgeraten. Blasse Farben, heftige Schatten, Augenblinzeln, Sonnenbrand und was einem noch alles prophezeit wird – da lässt man das lieber gleich ganz sein, wartet auf den Abend und denkt nicht mehr dran. Es sei denn, du hast einen relativ leistungsfähigen Blitz und ein paar Bäume oder Sträucher (oder etwas anderes, das dir genügend Schatten bietet – dazu gleich mehr).
Im Prinzip ist es so, dass ich versuche, Sonne und Blitz(e) in einem fairen Gleichgewicht zu halten. Blitz- und Sonnenlicht sollen sich ergänzen. Das bringt die kleinen Aufsteckblitze (in meinem Fall Yongnuo YN560 IV) durchaus an ihre Grenzen, aber immerhin kannst du bei relativ intelligenter Platzierung von Model und Blitz zur Sonne so etwas wie ein „Unentschieden“ erzielen.
Beim letzten Shooting für die Webseite der Jungs von Sourceboat, einer Codeschmiede aus Flensburg hatte ich neben der Sonne auch noch mit kleinen tückischen Böen zu kämpfen, die mir den Durchlichtschirm etwas zerlegten (Note2self: Sandsack besorgen). Aber auch er machte seinen Job und ließ sich wieder zurechtbiegen.
Zum Glück gab es am Strand noch ein paar Bäumchen, in deren Schatten ich das Coder-Team platzieren konnte. Ich hatte ein bestimmtes Bild im Kopf, und das wollte ich so gut wie möglich realisieren: Der Himmel sollte zwar blau sein, jedoch um ein kleines bisschen dunkler als gewohnt, vielleicht 1/3 oder 2/3 Blenden. Für den Blitz war das die eigentliche Challenge im Vergleich zu einer „normalen“ Belichtung.
Um nicht zuviel Blitzleistung zu verlieren, stellte ich den Blitz mit Reflektor relativ nah an die 5er-Gruppe, die ich zusätzlich noch mit 2 Rimlights von hinten beleuchtete. Den Hauptblitz musste ich auf volle Leistung stellen, damit die Schatten weitgehend aus den Gesichtern verschwanden und sich ein paar schöne Catchlights bildeten. Die Seitenlichter waren jeweils auf halbe Leistung eingestellt. Was mich beeindruckte: Die einfachen Akkus (Energizer von DM) gingen trotz voller Kraft nicht in die Knie. Die Blitze waren sofort nach Auslösung wieder da und bereit. Merke: Gute Akkus rentieren sich.
Im Prinzip habe ich also nichts weiter getan, als einen Aufhellblitz zu benutzen.
Fazit: Blitzen in der Sonne geht.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Sourceboat für die Geduld und den netten Vormittag am Strand ;-)!