Jetzt mal korrekt: Belichtungsmessung mit Blitz und Graukarte

Wie vor ein paar Artikeln angekündigt, stelle ich hier eine Methode vor, mit der du recht einfach die Belichtung mit Graukarte einstellen kannst – auch, wenn du mit Blitz fotografierst.

Vergiss den Belichtungsmesser, her mit dem Histogramm!

Die Herangehensweise ist aber eine andere: Du kannst dich nicht mehr auf den Belichtungsmesser deiner Kamera verlassen. Dafür wird das Histogramm aber sehr wichtig sein. Mithilfe des Histogramms wirst du dich an die korrekte Belichtung herantasten, bis es stimmt. Im Prinzip sind dafür nicht mehr als 5 Testbilder nötig, und das ist schon viel, denke ich.

Die erforderlichen Schritte

Die Referenz erstellen

Um eine Orientierung für das spätere „Herantasten“ zu haben, benötigst du eine Referenz für das Histogramm. Das machst du ohne Blitz bei vorhandenem Licht. Dies ist auch der einzige Schritt, bei dem du den Belichtungsmesser deiner Kamera noch beötigst. Es ist egal, bei welcher ISO, Zeit oder Blende du das tust, Hauptsache ist, dass du den Sucherrahmen komplett mit der Graukarte ausfüllst. Es darf auch gerne unscharf sein, denn es geht ausschließlich um den Helligkeitswert.

Stelle die Belichtung jetzt korrekt ein (Zeiger der Skala auf „0“) und mache ein Bild. Schaue dir das Histogramm an, die Kurve sollte in der Hauptsache im unteren Drittel bis zur Hälfte liegen. So sieht es bei mir aus:

Das Referenzbild mit vorhandenem Licht und Graukarte
Das Referenzbild mit vorhandenem Licht und Graukarte

Umgebungslicht ausschalten

Ab jetzt ist es wieder wichtig, Zeit, ISO und Blende so einzustellen, wie du es für dein Bild möchtest. In meinem Beispiel habe ich außerdem das Umgebungslicht komplett eliminiert, um nur das Blitzlicht zu nutzen. Je nachdem, wieviel du vom Umgebungslicht in deinem Bild haben möchtest, musst du die Belichtungszeit verlängern. Meine Werte für das Bild, das ich aufnehmen möchte, sind wie folgt:

  • 1/180 Sekunde
  • Blende 8
  • ISO 200

Bei diesen Werten sieht man kaum noch etwas vom Umgebungslicht, das Bild wird quasi schwarz:

Wie Sie sehen, sehen Sie - nichts.
Wie Sie sehen, sehen Sie – nichts.

„Einmessen“ mit Blitz

Deine Kamera ist eingestellt, nun kommt der (externe) Blitz ins Spiel. Um die korrekte Belichtung zu erhalten, hältst du die Kamera erstmal wieder auf die Graukarte, wie du es schon im ersten Schritt getan hast. Nun machst du wieder ein Bild, diesmal mit Blitz. Ich habe die Blitzleistung als Startwert auf 1/8 eingestellt.

Erstes Testbild mit 1/8 Blitzleistung
Erstes Testbild mit 1/8 Blitzleistung

Ein Blick auf das Histogramm zeigt, dass die Kurve etwas zu weit links liegt. Etwas zu dunkel also. Ich habe anschließend noch zwei Bilder gemacht, eins mit 1/2 Blitzleistung (was etwas zu hell war) und ein letztes mit 1/4+0,7. Das letzte war am nächsten an der Referenzkurve, und so hatte ich die korrekte Blitzleistung eingestellt.

Testbild mit 1/2 Blitzleistung - etwas zu hell
Testbild mit 1/2 Blitzleistung – etwas zu hell
Testbild mit 1/4+0,7 Blitzleistung - so erscheint es mir korrekt
Testbild mit 1/4+0,7 Blitzleistung – so erscheint es mir korrekt

Das Resultat

Mit diesen Einstellungen kannst du dein Bild machen. Ein Stillleben, nichts weiter – als Beispiel muss hier einfach mal mein Schreibtisch dienen, kein komponierter Aufbau, aber es soll ja auch nur zur Illustration der Belichtungsmessung mit Graukarte und Blitz dienen. Ich habe auch ohne Aufheller gearbeitet, denn es ging mir nur um die Blitzbelichtung.

Das Resultat der Belichtung mit Graukarte und Blitz
Das Resultat der Belichtung mit Graukarte und Blitz – ohne Umgebungslicht

Wie du siehst, ist es relativ leicht, die Blitzbelichtung mit Graukarte zu machen. Das ist vor allem nützlich, wenn du keinen Blitzbelichtungsmesser hast.

Der Titel ist natürlich etwas irreführend, denn eine richtige Belichtungsmessung findet im engeren Sinne nicht statt. Vielmehr geht es um das Lesen des Histogramms (Ich hoffe, dass klar geworden ist, wie wichtig das Histogramm ist).

Nun bleibt noch die Frage, warum ich überhaupt so einen Aufwand treiben sollte, da ich doch alles im Display überprüfen und mich dann an die richtige Belichtung annähern kann. Durchaus berechtigt, auch ich habe das häufig so praktiziert. Der Vorteil an der Herangehensweise mit Graukarte und Bitz ist, dass du eine tatsächliche Referenz hast und genauer arbeiten kannst. Du musst dich weniger auf dein Display verlassen, und deine Resultate werden gleichmäßiger sein.

1 Response