Sonntag Nachmittag, es herrschen beinahe sommerliche Temperaturen, als die Fähre von Hallig Hooge Richtung Festland eintrifft. Unsere Vermieterin schafft noch schnell das Gepäck in den Traktoranhänger, um sich dann von uns zu verabschieden. 3 intensive, aber auch entspannte Workshoptage liegen hinter uns.
Schon die Anfahrt auf den Fähranleger, 2 Tage zuvor auf dem Festland, lässt Weite erahnen. Nach dem Ablegen ist förmlich spürbar, wie Anspannung, Stress und Alltag von einem abfallen.
Vor Sonnenaufgang gemeinsam meditieren (wer wollte, konnte sich natürlich zurückziehen), um dann – jede*r für sich – ganz bewusst den Wechsel von Nacht zum Tag erleben, im Kopf ein Bild entstehen zu lassen, um es dann vielleicht auch fotografisch festzuhalten: So starteten wir in den Tag. Die individuelle Ortsfindung war ein größerer Bestandteil des Workshops. Alle Teilnehmenden haben sich auf ihren ganz eigenen Weg über die Hallig begeben, um herauszufinden, welcher Platz eine Art Resonanz erzeugt.
Es gab keinen festgelegten Aufgaben, vielmehr kleinere Übungen, fotografische, achtsame und meditative, mittels derer wir uns ganz auf den jeweiligen Ort einlassen konnten, den analytischen Verstand zur Ruhe bringen und Gedanken an „gestern“ und „morgen“ ziehen lassen konnten. Eine halbe Stunde die Landschaft wirken lassen, ohne zu fotografieren. Nur sehen.
Landschaftsfotografie? Im weitesten Sinne vielleicht.
Natürlich impliziert ein Workshop in einer reizarm scheinenden, sich aber doch in einem immer anderen Licht zeigenden Landschaft, ebendiese abzubilden. Ein Workshop zur reinen Landschaftsfotografie hätte jedoch anders ausgesehen (abgesehen davon, dass man auf Hooge durchaus auch dokumentarische Fotografie betreiben könnte). Eine der Fragen, die wir bearbeiteten, war demzufolge: Wie lassen sich die äußere Landschaft, so wie wir sie vorfinden, und unsere innere emotionale oder „Gefühls“-Landschaft miteinander verbinden? Gibt es da Entsprechungen, die wir in Bildern ausdrücken können? Aus dieser Perspektive können ganz andere Bilder entstehen, die vielleicht erst einmal gar nicht wie herkömmliche Landschaftsfotos aussehen, beim tieferen Hinschauen aber auch beim Betrachter etwas auslösen.
Auch wenn es nur knapp 3 Tage auf der Hallig waren, so schwingen die Eindrücke (Bilder und auch Geräusche: Ich muss immerzu an den Star denken, der eine Zeitlang unablässig von seinem Ast herunterknatterte (!) und seine Sangeskünste zum Besten gab) nach. Einhelliges Feedback: Die Zeit war tatsächlich einfach zu kurz. Deshalb wird der nächste Workshop über 4 Tage gehen.
[…] letzte Workshop „Im Augenblick“ auf der Hallig Hooge war nicht einmal 2 Wochen her, da ging es auch schon weiter mit dem nächsten […]