„Budget? What budget?“ Ein Rant. 

Es ist schon ein paar Monate her, da bekam ich eine Anfrage, ob ich Fotos für ein Festival machen würde. Bis jetzt gebe es immer nur schlechtes oder kein Bildmaterial. Das Festival ging über einige Tage, gerne sollte ich einen davon dokumentieren. Der Haken: Es gab kein Budget für Fotografen. Null.


Über die Anfrage war ich bestürzt bis verärgert. Aber auch hin- und hergerissen. Der Anfragende war ein entfernter Bekannter und selber in der Kulturszene aktiv.

Umso mehr ärgerte mich, dass offenbar eine Erwartungshaltung bestand, die ich aber nicht erfüllen konnte oder wollte: Was mir angeboten wurde, waren einige „wertvolle Kontakte“.

Dieser Umstand schürte meinen inneren Konflikt umso mehr, nicht wegen der „Kontakte“, sondern wegen der unterschwelligen Message, die ich im Fall einer Absage aussenden würde: „Hab‘ ich nicht nötig“. Natürlich bin ich auf Kontakte und Netzwerke angewiesen. Aber diese als Währung einzusetzen, halte ich für fragwürdig. Besonders, wenn es um offizielle Jobs geht.

Kurzum: Ich war hin- und hergerissen, das Festival klang interessant, Kontakte waren verlockend.

Allerdings: Ich habe es nicht getan. Ein Blick auf die Festivalseite zeigte mir eine ganze Reihe (inter-)regionaler Sponsoren. Umso mehr fragte ich mich also, warum es kein Budget für Dokumentation bzw. Fotografie gab. Fehlplanung? Schlamperei? Keine Ahnung, allerdings hat mich dies in meiner Entscheidung bestärkt. Wenn auch mit einem komischen Gefühl – hatte ich eine Chance verpasst? Wird man mich je wieder anfragen?

Andererseits hatte ich das Gefühl, zumindest für mich ein Zeichen gesetzt zu haben. Und das fühlte sich gut an.

(Btw: Ich frage ja auch nicht meinen Klempner oder Rechtsanwalt, ob er seinen Job ohne Geld machen, im Gegenzug aber gute Kontakte bekommen würde.)

Ich würde mich freuen, wenn die Macher solcher kultureller Events es schaffen, Fotografen fest zu budgetieren. Auf beiden Seiten würde Klarheit herrschen, auch angesichts der Tatsache, dass es mit dem Fotografieren nicht getan ist. Auswahl und Postprocessing nehmen Zeit und Energie in Anspruch, was gerne vergessen wird.

Fazit

Insgesamt schien mir dieses Festival sehr professionell geplant zu sein. Umso schleierhafter war mir, warum es für Posten wie Fotografie kein Budget gab. Wenn sich eine kulturelle Veranstaltung einer gewissen Größenordnung auf die Arbeitsleistung von Enthusiasten und Hobbyisten stützen muss, fände ich das eher traurig. Vielleicht ja beim nächsten Mal? Ob nun ich dabei bin oder jemand anders, darauf käme es gar nicht so an. Die Signalwirkung wäre es, worauf es ankommt.