Ich hörte, dass unter dem Vordach eines öffentlichen WCs einer wohnt, ob ich den kenne, den sollte ich mir mal ansehen.
Also machte ich mich auf die Suche. Es war recht leicht zu finden, in der Nähe des Krankenhauses ist ein öffentliches Klo, und beim Näherkommen sah ich, dass der „Vorplatz“ bewohnt ist. Blickkontakt, ich stelle mich vor, sage, was ich tue und warum. „Kein Problem. Ich habe nichts zu verbergen.“
Werner erzählt mir in groben Zügen seine Geschichte. Seit 2 Jahren lebt er unter dem Vordach. Der Tod seiner Frau und dann seiner Tochter („wurde umgebracht“) haben ihn aus der Bahn geworfen. Die gemeinsame Wohnung war nicht alleine zu tragen, eine kleinere und bezahlbare nicht verfügbar. Er kämpft mit den Tränen, sagt aber, ich solle weiterfotografieren.
Nach einem kurzen und intensiven Gespräch verabschieden wir uns. „Man darf nicht aufgeben“, sagt er noch.
Heute habe ich ein weiteres Mal erfahren, dass Menschen vor meiner Kamera den Schutzschild fallen lassen. Sich mir offenbaren, anvertrauen, obwohl wir uns nicht kennen, und das ohne Bedingungen. So hinterlässt dieser Tag in mir gemischte Gefühle, die ich nicht genau fassen kann, aber vielleicht als Dankbarkeit, Achtung, Mitgefühl und Traurigkeit zugleich wirken.
[…] wollte ich Werner aufsuchen, den mann, der vor einem öffentlichen ẂC lebt. Bei der Kälte hatte ich mir schon […]