Wenn ich heute über Kontrast schreibe, meine ich den inhaltlichen, nicht den technischen Begriff.
Du kannst in deinen Bildern Gegensatzpaare abbilden, oder aber auch Ähnlichkeitspaare.
- klein – groß
- hell – dunkel
- schön – hässlich
- alt – neu
- jung – alt
- männlich – weiblich
- usw.
Kontrast bedeutet in diesem Zusammenhang eine Art Unterscheidbarkeit. Dinge, die einander völlig konträr (!) gegenüberstehen, oder einander ähnlich sind, sich aber dennoch unterscheiden. Sachen, Menschen, auch Aussagen (im übertragenen Sinne) treten erst im Vergleich und in der Unterscheidung mit dem Gegenpart hervor, ähnlich wie bei der Figur-Grund-Relation, in der sich ein Bildgegenstand vor dem Hintergrund abhebt bzw. ohne diesen Hintergrund nicht erfasst werden kann. Kontrast als Abhängigkeitsbeziehung, so könnte man auch sagen.
Etwas hebt sich erst in der Differenz zum Anderen ab. Das Schöne wird im Zusammenspiel mit dem Hässlichen wesentlich prägnanter zu erkennen sein.
Um es auf ein weniger aufgeregtes Maß zu bringen: Willst du ein imposantes Landschaftsbild gestalten und z.B. die Dimensionen eines Berges oder eine Tals darstellen, wird das nur funktionieren, wenn du eine Art Referenzobjekt dazu nimmst. Etwas, das jeder Betrachter kennt, auch wenn dieser noch nie selbst z.B. am Grand Canyon war. Indem du einen Menschen mit ins Bild setzt, wird erst deutlich, wie klein dieser bzw. wie riesig das Naturwunder ist.
In der Modefotografie gibt es reichliche Beispiele für Kontraste und das Spiel mit Gegensätzen. Schöne Models auf Müllhalden, das wäre so ein Beispiel. Aber es muss nicht gleich so extrem sein. Du kannst auch mit subtileren Kontrasten spielen, indem du 2 Menschen unterschiedlicher Hautfarbe oder unterschiedlichen Geschlechts fotografierst oder mit Blickrichtungen bzw. geöffneten und geschlossenen Augen spielst.
Mach‘ es kontrastreich.
Wenn du erst einmal begonnen hast, dich auf die durchaus spannende Suche nach Kontrasten zu begeben, wirst du immer mehr davon entdecken.
In diesem Zusammenspiel, diesem Spannungsfeld, kann eine Menge passieren. Achte also auf deinem nächsten Fotostreifzug oder der Planung für das nächste Shooting einmal darauf, Gegensätze mit einzubeziehen.
Sie bieten dir ein starkes Gestaltungsmittel mit nahezu unerschöpflichem Potenzial. Du musst sie nur finden und bewusst einsetzen.