„Komfortzone“ – das Wort hören nicht nur Sportler oder Couch Potatoes. Besonders, wenn es um kreatives Arbeiten geht, ist es wichtig, diesen Wohlfühlbereich zu verlassen.

So ist das mit der Bequemlichkeit – oder eben jener Komfortzone. Sie ist ein sicherer Hafen, innerhalb dessen Mauern und Grenzen man sich bewegt, aber auf Dauer doch eher langweilig. Oder mittelmäßig, wenn man an den eigenen „kreativen“ Output denkt. Daher ist es immer gut, mal einen Schritt zurückzutreten und sich vor dem Veröffentlichen (oder Auslösen) fragen: „Ist das wirklich so gut, dass ich das zeigen möchte? Oder geht da eigentlich noch mehr?“

Fotografische Komfortzone verlassen
Mut zum Herumspielen führt aus der fotografischen Komfortzone heraus

Bei Instagram sah ich vor geraumer Zeit folgendes Zitat. So einfach es klingt, so wahr scheint es mir zu sein:

Great things never came from comfort zones.

Anonymous

Und um das Hafen-/ Schiff-Bild noch einmal zu bemühen: Auf irgendeiner Tabaksverpackungsaufschrift las ich vor Ewigkeiten den Spruch:

A ship in a harbour is safe. But that’s not what ships are built for.

Anonymous

Zwar kam mir der Spruch damals etwas zynisch vor, dennoch liegt da eine Menge Wahres drin.

Wenn es dir so geht wie mir, dann denkst du manchmal: „Das hätte ich besser machen können.“ Oder zumindest anders, spannender.

Das „offizielle“ Resultat

Runter vom Sofa, ‚raus aus der fotografischen Komfortzone!

Eine Herangehensweise um die Komfortzone zu verlassen, ist, das Motiv, also das, was den Hauptinhalt deines Bildes ausmachen soll, „einzukreisen“. Work the Scene. Mache dein Bild, so, wie du es in dem Moment machen willst, so, wie du es vor deinem geistigen Auge siehst. Und dann frage dich: Geht das besser? Natürlich. Da geht mehr. Fange an, das Motiv zu untersuchen. Schaue dir das Licht an, passt das Seitenlicht dazu, oder besser Gegenlicht?

Übe das mit ganz banalen Dingen. Auch wenn es dir zu einfach vorkommt. Genau deshalb mache ich z.B. auch Workshops, die sich im gewohnten Umfeld abspielen. Die Fragestellung ist hier häufig „Wie kann ich das Gewohnte und Banale neu und anders darstellen, so, wie es vor mir noch keiner gesehen hat?“ Jared „The Fro“ Polin hat das schön an einem Hydranten auf der Straße durchexerziert.

Sei dir nicht zu schade.

Es geht also erstmal nicht unbedingt um das tolle Bild, das dabei herauskommt, sondern ums Tun, ums Sehenlernen, Spielen und Experimentieren. So etwas wie Jared kannst du auch – sei dir einfach nur nicht zu schade dafür. Es muss dir vielleicht sogar etwas „weh tun“, unangenehm sein oder peinlich, wenn du in der Öffentlichkeit Dinge fotografierst und dabei von anderen gesehen wirst. Und die sich (oder dich) dann fragen: „Was in aller Welt fotografiert der/ die da?“ Wenn du es dann dennoch tust: Bingo! Ein Schritt weiter aus besagter Kuschelecke ist getan (Das „Du“ richte ich hier auch ausdrücklich an mich selbst…). Und davon werden deine Bilder schlussendlich profitieren.

Habe ich dir einen kleinen Anschubser geben können? Cool! Bevor du auf den Auslöser drückst, denke daran: Die erste Idee ist nicht (immer) die beste. Denn die haben vor dir schon viele andere gehabt. Vielmehr ist die erste Idee ein Startpunkt, von dem aus du weitere Ideen entwickelst, und wenn du nur offen genug dafür bist, kommen sie sogar unverhofft und von selbst!