Oder: So war’s beim letzten Basecamp-Workshop.
Vergangenen Samstag war es wieder soweit – es gab einen Workshop für Fotografie-Einsteiger in Flensburg.
Lilly und ihr Papa Fin brachten ihre Canon-DSLRs mit, beide mit dem gleichen Standard-Zoomobjektiv (18-55mm), und waren neugierig darauf, was sich damit alles anstellen lässt. Die vierte im Bunde war meine Tochter und Praktikantin Karla, die die Gelegenheit wahrnahm, um ihre Sony Cybershot besser kennenzulernen.
Was ich immer als erstes versuche, ist, herauszuhören, wie meine Teilnehmer über ihre Kamera sprechen. Betrachten sie die Kamera als Werkzeug oder als Fremdkörper, wie benutzen sie die Bezeichnungen der Komponenten? Es kommt z.B. vor, dass Blende und Brennweite verwechselt werden (Nein, Fin und Lilly haben das nicht getan ;-)). Das ist jedoch völlig okay, denn genau deshalb kommen Menschen in meine Workshops. Es geht eben darum, die Hemmschwelle zu überwinden, um die Basisprinzipien der Fotografiepraxis zu verstehen. Und das funktioniert durch beständiges Üben.
Weiterhin schaue ich immer, in welchem Modus die Kamera benutzt wird. In den meisten Fällen ist das der Automatikmodus. Den Schritt zum manuellen Modus würde ich immer wieder gerne ohne Umschweife machen. Jedoch habe ich festgestellt, dass es wesentlich erfolgversprechender ist, zunächst in den Av-Modus (aka Blendenpriorität) zu wechseln. Die Auswirkungen der Blendenöffnung auf die Schärfe werden sofort sichtbar, und erste Erfolgserlebnisse stellen sich ein. Eine der ersten Fragen, die ich höre, ist: Wie bekomme ich das, was vorne ist, scharf, während der Rest unscharf ist? (oder umgekehrt). Das war auch diesmal so, und insofern war der Av-Modus die beste Wahl.
Diese Fragen haben wir in kleinen Aufgaben praktisch bearbeitet und die Ergebnisse direkt besprochen:
- Wozu benutze ich das Zoom? Wie wirken sich die unterschiedlichen Brennweiten auf meinen Vordergrung und Hintergrund aus?
- Warum sollte ich – trotz der Möglichkeiten des Zooms – mich bewusst für eine Brennweite entscheiden und mich räumlich um mein Motiv herumbewegen?
- Wann benutze ich anstelle der Blenden- die Zeitpriorität?
Das ist eine Menge Holz für einen kleinen Workshop, vor allem, wenn die Teilnehmer bis zu Beginn nur eine diffuse Vorstellung von ihrer Kamera hatten. Daher ist es umso wichtiger, nach dem Workshop weiterzumachen, nicht die Kamera aus der Hand (und schlimmstenfalls in den Schrank) zu legen, dranzubleiben. Der Schritt aus dem Automatik- in den Modus der Blendenpriorität ist ein Schritt, um die Kontrolle über die Kamera zu erlangen, um schließlich der eigenen Bildidee näher zu kommen.
„Und wir so: Blendenprio, Turnschuhzoom, Kompression“…. Und Möwen !!!
Viele Grüße : Michael
Genau, Möwen gab es auch noch. Die sind geduldig und lassen sich gerne ablichten ;-)!