Notiz im Zug Moneglia – Levanto – Genova

Zu diesem Beitrag gibt es mittlerweile ein paar Updates, die du hier und hier findest.

Der Beitrag wird immer wieder upgedated, sobald ich weitere Filme entwickelt und gescannt habe ;-). Hier kommt also mein erster Erfahrungsbericht aus Genova – los geht’s:

Werde um die Mittagszeit in Genova (Genua) ankommen. Es gibt eine Ausstellung von Oliviero Toscani im Palazzo Ducale – Eintritt frei!

Eine nette und angemessene Änderung des ursprünglichen Plans, „nur“ Street zu machen. Falls ich doch dazu kommen werde, zu fotografieren, werde ich versuchen, mich gestalterisch zu konzentrieren auf

  • Gegenlicht, Schatten, Silhouetten
  • Linien und Formen

… und mal schauen, was sonst auf mich zukommt. Denn schließlich war ich noch nie in Genova. Mein Plan ist, vom Bahnhof Brignole aus zu Fuß durch die Altstadt zum Hafen zu gehen. Auf dem Weg würde ich quasi automatisch an der Piazza S. Lorenzo und dem Palazzo Ducale vorbeikommen.

Genova, Ligurien analog fotografiert
Häuserecke im spannenden Gassenlabyrinth von Genovas Altstadt

Rückfahrt: Etwas mehr als 2 Filme habe ich auf der Genuatour vollgeknipst. Aber es ist eine echte Herausforderung (für mich), in einem begrenzten Zeitfenster, einer fremden Stadt analog zu fotografieren.

Ich weiß nicht, was da herauskommen wird, teilweise wurde ich mutig und ging nah an Menschen heran, und dann ließ ich wiederum diverse Gelegenheiten verstreichen; ein Kopfbild ist ein Mann mit Gemüsekübel auf der Schulter, ein anderes eine Frau mit Hund auf dem Arm, rennend, um noch den Zug zu erwischen, ein Drittes ein Fahrradfahrer mit Kind auf dem Arm durch die schmalen und dunklen Gassen der Altstadt fahrend.

Genova, Ligurien analog fotografiert
Der erste Mensch, den ich in Genova vor die Kamera bekam. Chuck Jines würde den Negative Space links auch als „fear factor“ bezeichnen …

Eine Chronologie der verpassten Momente, also? Die Toscani-Ausstellung war leider – oder zum Glück – geschlossen, sonst wäre ich vielleicht gar nicht erst zum Fotografieren gekommen.

Ich hatte erwartet, dass Genova im Sommer völlig überlaufen ist. Bereits beim Verlassen des Zugs dachte ich „hm – niemand da?“ Nicht, dass die Stadt leer war – es war schon einiges los – dennoch gab es kein undurchdringliches Gewusel von Touristen und anderen Menschen. Teilweise lief ich sogar ganz allein durch die Gassen der morbid-charmanten Altstadt. (Vielleicht ist es zu dieser Zeit normal, ab Anfang August mag es anders aussehen, wenn die Italiener Ferien haben.)

Überbelichtet…

Nach Entwicklung der ersten 2 Filme (Kentmere 400 in ID-11) sehe ich dass ich ca. 1-2 Stufen zu stark belichtet habe. Mal schauen, ob ich das mit der Scansoftware (XSane) ausgleichen kann. Entwicklungszeiten habe ich von digitaltruth.com, als Timer benutze ich die App develop! (@links)

Insgesamt habe ich auf der 2-wöchigen Italienreise knapp 6 Filme vollgeknipst. Die verbleibenden Filme werde ich mit Pull 1 bzw. auf ISO 200 entwickeln und schauen, ob das die Überbelichtung ausgleicht.

Fazit

Street, mit analoger Kamera, in einer fremden Stadt? Für mich eine ziemliche Challenge. Jedoch eine, die Lust auf mehr macht. Ich hatte ca. 3 Stunden Zeit, und es dauert eine Weile, um zu merken a) wie die Menschen reagieren, wenn man einfach drauflos fotografiert (Touristenbonus hin oder her – mit Smartphone wäre ich mit der Masse verschmolzen), b) ist es natürlich ungewohnt, und man muss sich zusätzlich noch in der Stadt zurechtfinden und orientieren.

Gerne wäre ich ein paar Tage geblieben, wäre mehr in das Leben auf der Straße dort eingetaucht. Next year – maybe.

Check nach der Rückkehr: Hatte ich mich an meine gestalterischen Vorgaben oder Vorhaben gehalten? Dazu muss ich erstmal die restlichen Filme entwickeln. Gescannt habe ich erst 2 Bilder, die hier zu sehen sind.

Wichtigstes Learning – allerdings kein neues: Immer bereit sein und mit weniger Skrupel aber dafür mit Feingefühl ‚rangehen.