… oder wird diese duch die neuen Datenschutzregelungen erst beflügelt?
Ich weiß, die Überschrift beantwortet sich irgendwie selbst, auch ich würde spontan mit JA antworten.
Liebend gerne hätte ich einige Bilder gezeigt, die auf meinen letzten Jobs entstanden sind. Alles waren Veranstaltungen (Verleihung des Deutschen Sprachdiploms in Kiel, Theaterproben und -premiere mit Schulkindern in Glücksburg), bei denen die TeilnehmerInnen über die Tatsache, dass fotografiert werden würde, informiert waren.
Auch vor dem 25.5. hätte ich nicht ohne weiteres Bilder im Netz gezeigt, zu denen ich keine klare Einwilligung gehabt hätte. Dennoch habe ich jetzt, nach dem 25. Mai, immer ein etwas mulmiges und unklares Gefühl, wenn ich Veranstaltungen fotografiere und eventuell sogar noch Publikum zu sehen ist. Vermutlich verschwindet dieses Gefühl irgendwann wieder.
Aber es kommt mir so vor, als ob ich in einer Grauzone agiere. Das mag auch daran liegen, dass ich rechtlich nicht sonderlich bewandert bin, und zugegebenermaßen auch keine besondere Lust verspüre, mich mit dem ganzen juristischen Kram auseinanderzusetzen. Ich will doch einfach nur Bilder machen. Wie gut, dass es da die Happy-Shooting-Folge mit Chris und Boris gab, die dem Schreckgespenst DSGVO ein wenig den Wind aus den Segeln nahm.
Dass aber eine Einschränkung durchaus zu sehr interessanten und kreativen Ergebnissen führen kann, zeigt eindrucksvoll der Schweizer Streetfotograf Thomas Leuthard.
Zurück zu den oben genannten Veranstaltungen: Das Fujinon XF 55-200 machte drinnen wie draußen einen ordentlichen Job. Bei den Innenaufnahmen befand ich mich in einem Saal mit über 100 Menschen, und ich konnte nicht immer nah an die Personen „im Rampenlicht“ heran. Das Zoom erwies sich hier als unbezahlbar. Normalerweise hätte ich das Fujinon 56mm f/1,2 benutzt, aber wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt, nehme ich lieber noch ein Backup-Zoom (eben das 55-200er) mit. Blitzen konnte ich nicht, und ich hatte meist strengstes Gegenlicht.
Anders bei der Theaterprobe und der Premiere. Beide fanden in einem weitläufigen Park statt, und das Ensemble führte seine Szenen an unterschiedlichen Stellen auf, sodass das Publikum mitwandern musste. Für mich eine klasse Situation, denn ich konnte von allen Seiten an die Akteure (Schulkinder aus der ersten Klasse) heran und die Szenen aus verschiedensten Blickwinkeln fotografieren.
Schade nur, dass ich in beiden Fällen keine Bilder von den tatsächlichen Events zeigen kann, sondern lediglich die Aufnahmen am Rande. Hier kommen also ein paar Bilder, die es durch die Fänge meiner Selbstzensur geschafft haben…