„900 Bilder und (etwas mehr als) ein Akku“ – das wäre der alternative Titel gewesen. Aber ganz von Anfang an – denn so einfach war der Weg zu den 900+ Fotos nicht:

Nach dem Umstieg auf die Fuji X-T2 war ich etwas zweigespalten, ja, sogar ernüchtert. Was mich zwar begeisterte (und es immer noch tut), war die Geschwindigkeit, das Handling und das allgemeine Look’n’Feel. Aber etwas anderes war im Begriff, mir den Spaß an der Kamera zu nehmen.

Hatte ich mich an die beschränkte Akkulaufzeit der X-T1 gewöhnt – und jeder Umsteiger von DSLR auf Spiegellose wird sich damit arrangieren müssen -, war ich erstaunt vom Energiehunger der X-T2. Ging es nur mir so? Gut, ich hatte ein paar Original-Akkus, und dann noch einige No-Name- und Patona-Akkus.

Fuji X-T2 und Patona-Akkus

Ich wusste, dass die Fremdhersteller eine geringere Leistung haben, aber folgendes Ereignis machte mir schon beinahe Sorgen: Ich war mit einem Auftraggeber unterwegs, hatte frische Akkus in den Batteriegriff der X-T2 geschoben. Damit sollten doch locker über 1000 Aufnahmen drin sein. Was passierte? Nach einer guten Stunde waren die Akkus im Griff leer (ich hatte gerade mal 250 Aufnahmen im Kasten), und ich musste sie austauschen.

Später, bei einem anderen Job, hatte ich dasselbe Problem wieder. Akkus aufgeladen, um die 300 Bilder gemacht, zwei rot leuchtende Batteriesymbole im Display. Und noch 2 Stunden On Location vor mir.

Glücklicherweise hatte ich einen Dual-Quickcharger dabei und Zugang zu einer Steckdose.

Unglücklicherweise ließ sich die Kamera nach dem Ausschalten nicht mehr aktivieren. What a Nightmare.

(Ja, ich hatte einen Backup-Body dabei. Und die X-T2 ging nach 5 Minuten doch wieder und verrichtete weiter ihren Job.)

Müll gekauft?

Diese beiden Ereignisse gaben mir sehr zu Denken. War meine Fuji X-T2 ein Batteriefresser? Muss ich sie einschicken? Muss ich mir teure Original-Akkus holen (Vermutlich ist das der beste Weg, denn wer billig kauft, kauft doppelt)?

Zunächst habe ich alle möglichen Foren durchwühlt, bis mir ein Hinweis in einem Nebensatz auffiel: Die X-T2 mag es nicht, wenn man die Akkus mischt.

Ok – das war doch schonmal ein guter Tipp. Mischen impossible, sozusagen. Gepaart mit der Tatsache (und meiner neuen Erkenntnis), dass nur die Original-Akkus und wohl noch die Akkus der Marke Patona einen Chip eingebaut haben, der mit der Kamera kommuniziert. Aha! Die No-Name-Akkus sind also vielleicht gar nicht leer, aber die Kamera bekommt keine Infos, also zeigt sie „leer“ an.

Für den nächsten Job ging ich dann etwas batterie-strategischer vor. Zwei grüne Patonas im Griff (ich wollte einfach wissen, ob die doch etwas taugen), einen Original Fuji 126s-Akku im Kamerabody.

Was ist passiert? Nichts. Also doch, natürlich: Ich habe 4 Stunden lang fotografiert, knapp 1000 Bilder gemacht. RAW-Files. Die Kamera immer wieder an – und ausgeschaltet. Ab und zu mal die Bilder kontrolliert, aber nicht ständig. OIS aktiviert, aber keinen Boost-Mode.

Und ich habe nicht einmal die Akkus tauschen müssen. Als ich mit dem Job durch war, zeigte das Display: einen leeren Akku, einen fast vollen und einen ganz vollen Akku. Knapp tausend Aufnahmen mit einem (und einem fünftel) Patona-Akku.

(Mentale) Energiespar-Einstellung

Dass die Spiegellosen ihre Akkus zum Frühstück, Mittag und Abendbrot essen, sollte jedem klar sein, der einen Umstieg in Erwägung zieht. Aber es ist nicht so gravierend, wie ich befürchtet hatte. Vorausgesetzt, du gehst etwas bewusster an den Energiehaushalt ‚ran, kannst du ohne Bedenken viel und lange fotografieren. (Die Zeiten allerdings, in denen ich meine Nikon D700 eingeschaltet über Wochen hatte herumliegen lassen, sind passé.)

Wie habe ich fast 1000 RAW-Files geschafft, ohne meine Akkus komplett leerzusaugen? Ich denke, es lag an diesen Einstellungen (und an meiner bewussten Herangehensweise):

  • 2 identische Akkus im Batteriegriff (grüne Patonas bzw. Originale)
  • View Mode auf EVF only eingestellt (nicht den Sensor)
  • die Kamera zwischen den Aufnahmen bzw. bei längeren Pausen ausgeschaltet (hört sich lästig an, ist aber schnell „gelernt“)
  • Auto Power off auf 15 Sekunden gesetzt
  • Kein Boost-Modus
  • Kein (oder nur wenig) Chimping

Das sind sehr defensive Settings, aber ich bin damit bei meinem letzten Job sehr gut gefahren. Es war ein komplett anderes Gefühl als vorher, wo ich Angst haben musste, dass die Akkus (und die Kamera) bis zum Ende durchhalten würden. Diesmal kam mir die Technik nicht mehr in die Quere. Ich bin gespannt, wie lange die Patona-Akkus das mitmachen. Aber derzeit bin ich doch mehr als optimistisch.

Wenn du selber Erfahrungen mit dem Batteriehunger deiner Kamera gemacht hast (und vielleicht auch mitteilen möchtest, wie du ihn gebändigt hast), schreibe deinen Tipp oder deine Frage in die Kommentare!

3 Responses
  1. Michael Teuber

    Ich benutze in letzter Zeit fast nur noch meine Olympus OMD EM10 2, weil ich die Kamera hinsichtlich der Grösse und Qualität in Bezug auf meine technischen Ansprüche genial finde. Im Gegensatz zu meiner Alpha schaut die aus wie ein Spielzeug. 🙂 Dementsprechend klein sind natürlich die Akkus, vor allen Dingen, weil auch nur einer vorhanden ist. Nachdem Originalakkus viel zu teuer sind, habe ich zu dem Originalakku mir vier Hähnel besorgt und damit nur gute Erfahrungen gemacht. Ich sehe darin keinen Unterschied. Ständige Bildkontrolle, helles Display, der 5-Achsenbildstabilisator und meiner Erfahrung nach vor allen Dingen der AF-C Tracking Modus mit einem grossen Objektiv frisst Akku. Also Bildkontrolle vermeiden, AF-S im Regelfall, und IBIS einschalten bei Antippen des Auslösers hilft. Mit dem grossen Tele bei AF-C und 5-Achsen IBIS beim Mitziehen komm ich so auf 100 Bilder, manchmal sogar weniger. Nimm ich zwar selten her, aber man muss es halt wissen. Klar, da muss der Akku liefern, um die Optik ständig zu verstellen. Aber gut, ich habe immer zwei zusätzliche Akkus mindestens dabei. Für mich als Amateur ist das natürlich kein Problem. Wenn das Foto nicht gemacht ist, dann eben nicht….. Für einen Profi ist das natürlich keine Lösung und er muss halt dann, wenn Olympus, zu einem besseren Modell greifen, für den ein Batteriegriff erhältlich ist. Mir persönlich wäre das schon wieder zu schwer und unhandlich. So hat ich der in relativ kleinen Fototasche die Kamera mit angeschraubtem Objektiv, zwei Objektive zusätzlich, drei Reserveakkus und ein kleiner Blitz nebst Reserveakkus Platz. Dafür zahlt man halt dann den Preis des häufigen Akkuwechsels. Wo Licht ist, ist auch Schatten. 🙂

    1. Ich sehe das ähnlich. Den Schritt zur spiegellosen Fuji-Welt bereue ich keine Minute. Aber es muss schon ein Batteriegriff sein, wenn es um Auftragsarbeiten geht, damit ich keinen Gedanken an Strom verschwenden muss. Dennoch ist es ein Riesenunterschied zu einer D3 oder D4 bzw. D700 mit Griff. Ohne Griff sind auch die Flagship-Kameras von Fuji/ Sony immer schön klein (das entsprechende Objektiv vorausgesetzt ;-))

  2. Michael Teuber

    Ja, da spricht Du etwas an, was die MFT-Fans gern verschweigen. Wenn man lichtstarke Objektive verwendet, relativiert sich die Grösse nämlich ziemlich schnell. Ich habe mir z.B. ein gebrauchtes Olympus Pro geleistet, das an der kleinen Kamera ziemlich skurril wirkt. Dann ist der Grössenvorteil schnell vorbei.