Der gute alte Marx musste herhalten, weil ich eigentlich nur mit Seitenlicht und Stoff herumspielen wollte, ich nichts Besseres hatte, und er gerade zur Hand war. Aber sowas kann dann dabei herauskommen. „Über die Wichtigkeit des ziellosen Herumspielens“ wäre vielleicht ein passenderer Titel gewesen.
Anhand eines ganz simplen Beispiels möchte ich zeigen, wie sich Blitz und Umgebungslicht zueinander verhalten. Oder anders gesagt, wie du beide Lichtquellen nutzen kannst.
Der Aufbau ist wie folgt: Eine Kamera auf einem Stativ, ein Motiv, das auf dem Fußboden liegt und direkt mit einem Blitz von der Seite beleuchtet wird. Durch das starke Seitenlicht wird bei einer „regulären“ Blitzsynchronzeit (zwischen 1/125 und 1/250 Sekunde) und einer Blende von 5,6 bei ISO 800 oder niedriger nur das Blitzlicht den Sensor erreichen.
Während der Blendenwert und die ISO-Zahl konstant blieben, habe ich etwas mit der Verschlusszeit gespielt. Es gab kaum Fensterlicht (eintretende Dämmerung), und die einzige externe Lichtquelle war meine Schreibtischlampe. Bis sich das Umgebungslicht überhaupt erst bemerkbar machte, musste ich die Verschlusszeit auf 1/8 Sekunde verlängern. Das Ganze ging dann bis zu einer Zeit von einer halben Sekunde. Anders gesagt: Es ist nichts weiter als eine Belichtungsreihe mit 5 Bildern: 1/30, 1/15, 1/8, 1/4 und 1/2 Sekunde.
Hier kannst du sehen, wie sich aus einer Struktur, die wie gesagt von dem strengen Seitenlicht erzeugt wird, das eigentliche Bild, das in ein Tuch hineingewebt ist, herausformt.
(Die eigentliche Essenz der Übung ist allerdings, dass ich das Ergebnis gar nicht geplant hatte – auch wenn ich weiß, wie Zeit, Blende und Blitz zusammenhängen. Noch wollte ich ein solches Resultat erzeugen. Für mich bedeutet das einmal mehr, dass bloßes Herumspielen ohne konkretes Ziel extrem wichtig ist.)