Für mein geplantes Projekt „Scapes & Traces“ habe ich heute Vormittag eine kleine Tour auf die Halbinsel Holnis unternommen.
„Scapes & Traces“ wird ein rein analoges Schwarzweiß-Fotoprojekt. Die Bilder werde ich mit der Bronica SQ aufnehmen und dementsprechend im 6×6-Format ohne Aus-oder Zuschnitt veröffentlichen.
Hier ist erst einmal nichts weiter zu sehen, außer ein paar Bilder, die ich mit dem iPhone gemacht habe. Als Skizzen- oder digitales Notizbuch ist es ein hervorragendes Werkzeug – zumal man das Format auf „quadratisch“ und die Farbe auf schwarzweiß einstellen kann ;-).
Den Film werde ich morgen entwickeln und scannen. Wenn er etwas „geworden“ ist, gibt es auch etwas zu sehen…
Hier gibt es übrigens auch einen kleinen Vlog-Beitrag:
Ich muss über Deine Konsequenz, mit der Du Deine Projekte angehst, immer wieder staunen.
Michael, das Leben besteht aus Projekten, oder ;-)? Es gibt immer wieder Impulse, die aber im Sande versickern oder in der Schublade bleiben. Das hier ist ein schönes und stressfreies Projekt für 2019. Ohne Termine und Verabredungen.
Erstmal ein gutes und gesundes neues Jahr, als Wünsche von mir.
Was Dein Vorhaben betrifft, hoffe ich, daß Du es bei der Dokumentation mit der Negativmaske belegst, auch wenn dies im Amateurlager verpönt ist.
Hallo Jörg, was meinst du mit „belegst“? Ich bin da etwas hin- und hergerissen. Den Negativ-Rand im Bild zu lassen, weil es „schick“ ist, ist mir doch etwas zu banal. Außerdem ist ein solcher Rand immer auch ein Gestaltungselement, das u.U. stören kann oder ablenkt.
Hallo Tilman,
nur der gezeigte Negativrand zeigt die wahre Bildgestaltung, alles andere ist geschnitten und kann von einem Nichtbeteiligten somit nicht verglichen werden, er, sie, es kennt ja nicht das Negativ.
Das gezeigte volle Format ist der Beleg für die gewählte Bildgestaltung und nur daran ist ersichtlich ob sie gut war oder noch durch einen ergänzenden Bildbeschnitt verbessert werden kann. Wer lernen will, ich klammere Dich davon aus, nicht vom lernen wollen, der sollte besser mit Film arbeiten und am Anfang immer das volle Format präsentieren, mit Negativrand. Nur so können Ratschläge zur Bildgestaltung erteilt werden. Woran soll ein Betrachter sonst erkennen, daß ein Bild nicht nachträglich im Bildausschnitt verändert wurde?
HCB und andere Größe haben immer ihre Bilder mit dem Negativrand gezeigt, also das klassische Vollformat. Ein Beleg dafür, daß das Bild auch so auf dem Negativ ist. Natürlich kann man dies auch in der Duka manipulieren aber vermuten wir einfach mal die Ehrlichkeit des Fotografen, weil / wenn er uns zeigt, was auf dem Negativ zu sehen ist. Für mich gehört es einfach dazu, vielleicht auch weil ich es in einer Fotogruppe so machen mußte, ich es aber auch für mich so akzeptiert und angenommen habe.
Wie willst Du z.B. einem Schüler Verbesserungstips geben, wenn Du nicht weißt wie das Original aussah? Mit Film geht es, mit Chips ohne Fisch nicht, da muß man glauben ohne es zu wissen.
„Wichtig ist, was hinten ‚rauskommt“ – mal lapidar gesagt. Auch in der „Digitalen Szene“ gibt es Vertreter die sagen „always crop in camera“. Und dieser Ansatz ist immer gut und gerechtfertigt. Aber es gibt da für mich keine absoluten Wahrheiten. Wenn ich ein Bild gemacht habe, später feststelle, dass ein Ausschnitt noch besser funktioniert, was sollte mich dann von einem Ausschnitt abhalten? Ein späterer Ausschnitt kann ein Teil des kreativen Prozesses sein.
Stichwort „Lernen“ bzw. „Schüler“: Wenn ich andere Bilder sehe, dann sehe ich das Endresultat. Und davon lerne ich, ohne dass ich wissen muss, ob es nachträglich manipuliert bzw. angeschnitten wurde. Meinen Workshopteilnehmern gebe ich allerdings auch immer wieder gerne einen Diarahmen an die Hand, mithilfe dessen sie lernen, ohne Kamera zu sehen.
Aber wirklich lernen kannst du nur am Vorher-Nacher-Vergleich. Ich habe auch keine Probleme einen Bildausschnitt nachträglich zu verändern, versuche aber schon im Ansatz das Bild so zu bekommen, damit es eben nicht zur Amputation kommt.
darum ballern ja so viele auf Teufel komm raus. Bildgestaltung ist eh nur für alte Säcke und das Ergebnis ist dann oft auch entsprechend. Die Relotius-Fraktion in der Fotografie ist schon sehr groß. Im Wesentlichen geht es doch um schein, nicht um sein und wer darauf hinweist wird dann gerne als Dokmatiker bezeichnet wo doch alle nur so unglaublich kreatief sein wollen.
Das ist dann die große Kreativität mit Filtern und Masken mit dem Smartphone. Wahnsinnig kreativ.
Einfach mal vorn anfangen, üben , lernen, sich weiter entwickeln. Erfahrungen sammeln und auch Museen der klassischen Malerei besuchen, denn die haben das , was heute noch ein gutes Bild in der Fotografie ausmacht, vorweg genommen, das volle Programm.
Ich will es damit aber auch gut sein lassen….
PS:
die Idee sagt mir zu, doch birgt sie die Gefahr zu einer Idee a la Harald Mante zu werden, der mit solchen Ideen ganze Bücherregale gefüllt hat. Er nannte es dann „Kreativ mit Film / Objektiv usw.“ Blöd nur, daß er wesentliche Aspekte in seinen Buchreihen einfach ausgeklammert hatte, beim Film verzichtete er z.B. auf Infrarotfilme oder bei Objektiven auf Tilt/Shift-Objektive und das bei einem Dozenten an der FH Dortmund. Er war eben der ewige Formalist und vermutlich lag deswegen Ulrich Mack ständig mit ihm über kreuz.
Ich finde Harald Mante sehr inspirierend, wenn es darum geht, sich in seiner unmittelbaren Umgebung vom Inhalt zu lösen und die Formen zu erkennen. Bin gerade dabei, eins seiner Bücher durchzuarbeiten ;-).
Es soll ja sogar Leute geben, die die Exif-Daten ändern, damit man ihnen nicht auf die Schliche kommt…
Ich kann mich einigermassen daran erinnern, mit wieviel Leidenschaft wir in der 11. Klasse über „Das optische Zeitalter“ von Karl Pawek diskutiert haben, der schon in den frühen 60’ern die Entwicklung des Bilds und der Bilderflut vorausgeahnt hatte und darin zur Empörung der Schöngeister nicht nur Negatives gesehen hat, sondern, mehr oder weniger wertfrei, Bilder als die neue Sprache erkannt hat. Und genauso ist es ja auch gekommen. Bei Instagram braucht man eigentlich keine Zeile mehr Text verfassen, man kann sein Essen, seine Kleidung, seine Gefühle ratzfatz mit dem Smartphone visualisieren und der Welt alles, was sie wissen will und was nicht, mitteilen. Der Mensch, der so handelt, ist deswegen nicht gut oder schlecht, er ist halt anders.
Trotzdem nennt man es ein „Photo“. Die Frage ist eigentlich die, warum unsere Sprache eigentlich nicht mit dieser Entwicklung Schritt gehalten hat und so einem Bild einen anderen Namen gibt?
Dann wären da schon mal ein paar Verwechslungen weniger…. Mittlerweilen ist es ja wohl so, dass die technische Entwicklung so rasant fortschreitet, dass sie innerhalb immer kürzerer Halbwertszeiten neue Möglicheiten der Bilderschaffung bietet. Wenn ich mir mein Smartphone anschaue, hat das eine bessere Bildqualität als die meisten Digitalkameras 2010. Da kommt es fast von alleine, dass die Menschen, die sich ernsthaft mit dem Medium „Bild“ (Malerei, Design, Gestaltung) auseinandersetzen, sich auch mit Historischem und Gewachsenem auseinandersetzen wollen und sich u.a. auch die Frage stellen, woher eigentlich diese Begriffe wie ISO und Leitzahl etc. kommen. Technisch gesehen ist ja der Vorgang der digitalen Bilderstellung ja wohl eher mit elektrischen Einheiten wie dezibel zu erklären. Ja und dann landen die Menschen halt bei der Analogkamera und versuchen sich daran und lernen Leute kennen, die schon immer so „Bilder“ gemacht haben. Leider enden dann diese Begegnungen häufig in Miss-verständnissen….. Es gibt viele Wege, „Bilder“ zu machen, keiner davon ist besser und alle haben andere Ziele. Für mich persönlich hat das dreiviertel Jahr Analog fotografieren viel gebracht, weil man einfach auf der Strasse viel mehr aktiv sein muss. Insbesondere ohne Autofocus ist das echt stressig, bringt einem aber Erfahrung in der Abschätzung der Schärfentiefe passend zu den anderen Parametern.
Ich persönlich, obwohl ich über 60 bin, finde es ein bisschen vermessen, Möglichkeiten der digitalen Bilderstellung, die man selber vielleicht gar nicht kennt, einfach als dilletantisch abzutun. Vielleicht hat derjenige ganz andere Ziele als man selber. Andere Kulturkreise nehmen sowas gleich ohne mit der Wimper zu zucken auf und schaffen damit neue fantastische Bilderwelten. Ich finde nicht, dass man unbedingt alles nachmachen muss, aber man sollte es respektieren.
Mein persönlicher Jugendkünstler war ja Joseph Beuys (ich bin im Pott aufgewachsen) und vielleicht bin ich auch darum immer ein bisschen rebellisch, gerade was den Personenkult um grosse Künstler angeht. So hat gerade der berühmte Robert Cappa ja sein berühmtestes Bild des fallenden Soldaten im spanischen Bürgerkrieg nachgestellt. Und ironischerweise hat ausgerechnet Bresson (bzw. das Labor Gassmann) sein berühmtestes Bild, den springenden Mann über die Pfütze, beschnitten. Das schmälert die Berühmtheit und das Können dieser aussergewöhnlichen Bildjournalisten keineswegs in meinen Augen, zeigt es doch, dass sie auch nur Menschen waren.
Ich für mich versuche, wenn ich ein Bild mache, vorher alles im Rahmen meiner beschränkten fotografischen Fähigkeiten zu bedenken. Leider gelingt das aber nicht immer, weil….(tausend Gründe). Soll ich jetzt das Bild wegwerfen? Na ja, wenn das, was ich eigentlich damit aussagen wollte, absolut nicht erreicht wird, weg damit. Ansonsten aufheben und schneiden. Aber das muss jeder für sich und die Ziele, die er damit verfolgt, selber entscheiden. Als Profi, der ein Bild als Portrait verkaufen will (muss), habe ich andere Ziele als ein Strassenknipser, der eine spontane Handlung dokumentieren will.