Ein großer Raum, viel Platz, viel vorhandenes Licht: Prima Voraussetzungen für ein Businessportrait.
Tina Eschle ist Coach und Trainerin für Zeitmanagement in Flensburg, und dabei, ihre eigene Onlinepräsenz auszubauen. Ein Gesicht zum Namen gehört dazu (klar), und dass eine Webseite eine persönliche Note haben muss und sich das mit Stockfotos allein nicht erreichen lässt, ist logisch.
Ich wollte dem ganzen eine luftige, lichtdurchflutete Atmosphäre verleihen. Nichts Konservatives, wie es bei einem Businessportrait häufig erwartet wird, sondern etwas, das die unkonventionelle Art, mit der Tina ihre Trainings gestaltet, unterstreicht.
Dass der große Veranstaltungsraum so viele Fenster besitzt, kam dem Shooting sehr entgegen – auch, dass es draußen sehr sonnig war. Mein Plan war, quasi aus dem Schatten in das Licht zu fotografieren, also aus dem Raum nach draußen, sodass die Fenster nahezu komplett ausbrennen. So ähnlich, wie wenn man im Freien sein Model in einem schattigen Flecken fotografiert, der Hintergrund aber im Sonnenlicht liegt.
Rechts vom Histogramm, und das Businessportrait sitzt
Daher legte ich bei der Belichtungsmessung Wert darauf, dass das Licht, das durch die Fenster fiel, ganz rechts aus dem Histogramm „ragte“. Nicht viel, um das Bild nicht zu gefährden, aber eben so, dass ein, zwei Stufen es wieder aus der Überbelichtung „zurückgeholt“ hätten. Bewusste und gesteuerte Überbelichtung, also. Wichtig ist, dass du weißt, was du tust, besonders, wenn du dich an den Grenzen des Histogramms bewegst.
Gemessen habe ich also das Außenlicht. Zeit und Blende sind soweit angepasst, dass Details draußen (Himmel, Bäume o. Ä.) nicht mehr zu sehen – weil bewusst überbelichtet – sind. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass sich diese absichtliche Überbelichtung negativ auf Tinas Haare auswirkt und diese ausbrennen würden. Dem war nicht so (bei helleren Haaren hätte das womöglich anders ausgesehen). Das Fensterlicht eignete sich auch hervorragend für eine seitliche Modellierung an Hals und Schultern (die du an den Lichtkanten sehen kannst). Im Prinzip geht es darum, die perfekte Balance zwischen vorhandenem und Blitzlicht zu finden, und die beabsichtigte Stimmung für diese Art von Businessportrait zu erzeugen.
Das technische Zeug
- Kamera: Fuji X-T1
- Objektiv: Fuji XF 56mm f/1,2
- Objektiv (für eine Detailaufnahme mit iPhone): Fuji XF 55-200mm f/3,8-4,5
- 2 Yongnuo 560 IV
Mein Blitz, ein Yongnuo 560IV, steckte in einem weißen Durchlichtschirm, nichts besonderes. Es sollte keine Dramatik erzeugt werden, und mir kam es darauf an, möglichst viel Licht mit möglichst wenig Mitteln in den Raum zu bringen. Einen weiteren Yongnuo hatte ich als Kicker weiter hinten im Raum stehen. (Note2self: Eigentlich hätte ich diesen nicht benötigt.)
Der Blitz schließlich war rein manuell gesteuert, mit ca. 1/8 Leistung. Die meisten Bilder machte ich mit ziemlich weit geöffneter Blende (2,0 bis 2,8) bei 1/125s und Brenweite 56mm. Ich hatte neben der Festbrennweite auch noch das 55-200mm-Zoom dabei, aber tatsächlich war es ein Segen, die Blende genau aufgrund der erwünschten geringen Schärfentiefe soweit öffnen zu können.
Ein großer Raum im Sonnenlicht, eine – lichtstarke – Festbrennweite, und ein Blitz im Durchlichtschirm. Mehr braucht es nicht. (Und natürlich ein ausdrucksstarkes und geduldiges Model ;-)).