[UPDATE 15.07.2019] Wie im richtigen Leben ist es auch in der Fotografie (oder in anderen kreativen Feldern). Du musst dich entscheiden. Entscheidungen treffen, sonst werden sie für dich getroffen, ob du willst oder nicht. Wer nicht handelt, wird behandelt.

Dein Kopf ist eine kreative Spielwiese. Eine Sandbox. Und wenn es dort erst einmal in Wallung gerät, musst du dich ob der Fülle an Ideen erst einmal entscheiden, welche davon du umsetzt, verwirfst oder dir für später aufsparst. Die Ideen müssen natürlich erstmal kommen, aber dafür gibt es diverse Techniken – wie z.B. Meditation – (die ich in diesem Blog vielleicht auch nochmal anpacke).

Note2self: Nicht mit komplexen Ideen überfordern. Einfach beginnen

Fotografisches Beispiel: Ein Licht, eine bis zwei Brennweiten. Ein Blick, eine kleine Geste, wenig Posing. Vor allem: Versuche nicht, jemand zu sein, der du nicht sein willst oder sein wirst. Das kann eigentlich nur nach hinten losgehen. Das ist nicht zu verwechseln damit, dass du keine Vorbilder haben sollst. Wenn du etwas – eine Geste, ein Bild, eine Arbeit, einen Film, Musik, ein Buch, was auch immer – siehst, hörst, oder liest, das dich irgendwo ganz tief berührt, kannst du dies als Wegweiser, eine Abzweigung an einer Weggabelung sehen. Ein Schild, dem du folgen solltest, ja sogar: folgen musst.

Frag dich selbst

Auch ich stelle mir immer wieder Fragen wie „Was berührt mich, was finde ich cool, was macht mir Angst?“, immer wieder aufs Neue. Um es auch nochmal klarzustellen, auch ich mache vielleicht hin und wieder ein gutes Bild, manchmal geplant, oft zufällig. Die Schlechten – und das ist der Großteil – landen im Müll oder dienen mir als Mahnmal.

Wenn etwas ganz tief in dir angesprochen wird, trifft das irgendwo dein Wesen, manchmal sogar etwas, von dem du nicht wusstest, dass es existiert. Du begibst dich so auch auf eine vielleicht etwas unbestimmte Reise, aber genau so kann es passieren, dass du etwas schaffst, das auch andere berührt oder auf eine andere Weise anspricht. Angenommen, du hast dich entschieden, einen Weg einzuschlagen, wird es Hindernisse geben. Der Funke springt nicht über, das Licht stimmt nicht, die Farben sind nicht so, wie du willst, es sieht nicht so aus, wie du dir das eigentlich vorgestellt hast. Manche sagen, „ok, das wars, ist doch nicht mein Ding“. Und machen dann etwas anderes oder gar nichts mehr. Klar, ihre Entscheidung.

Angst, Entscheidungen

Und du? Machst du weiter, oder sagst du dir „Ach, das ist zwar nicht ganz, wie ich es wollte, aber es reicht.“ Manchmal kannst du dir das vielleicht sogar leisten, aber eigentlich willst du weiter. Wenn du etwas deiner Meinung nach richtig Gutes gemacht hast, gib dir einen netten Klaps auf die Schulter. Und dann mach weiter.

Mag sein, dass du merkst: Dein kreativer Weg ist doch (oder noch) nicht ganz der richtige für dich. Du hast dich für ein Genre entschieden, was doch nicht deins ist (Ach so, es spricht nichts dagegen, mehrere Genres oder Themen zu beackern, klar!). Dann suche einfach weiter. Lass dich nicht entmutigen.

Entscheidungen treffen

Irgendwann entscheidest du dich für Themen, die „dir liegen“.

Landschaft, Architektur, Food, Autos, Menschen. Oder eine Mischung davon. Ich habe mich für Menschen „entschieden“, gerade weil ich mich frher eher davor gescheut habe, um Menschen „herumfotografiert“ habe, mich auf Bilder ohne Menschen konzentriert habe. Menschen zu fotografieren bedeutet für mich eine echte Herausforderung, hat aber auch gerade deshalb seinen ganz besonderen Reiz. Es gibt so viele Unsicherheitsfaktoren und Unvorhersagbares in der Arbeit mit Menschen, dass manchmal ganz wunderbare Dinge dabei entstehen können. Manchmal. Und genauso kann es passieren, dass ich einen Moment später mit Ablehnung konfrontiert werde, mit Misstrauen und Zweifeln. Früher hätten mich solche Dinge zur Aufgabe gebracht, heute nehme ich sie als Herausforderung an. Im Englischen gibt es dafür den schönen Begriff des Embrace – des Umarmens und Annehmens: embrace failure, embrace defeat usw.

Keine Ahnung, wie man das auf Deutsch griffig übersetzen sagen würde, aber irgendwie mag ich die Vorstellung, ein Hindernis zu umarmen, um mich dann geschickt an ihm vorbeizudrücken. Vielleicht passt dazu ein Zitat einer Freundin: „Das Leben ist ein verdammtes Ding nach dem anderen“. Aber es geht eben immer weiter – solange du dich dafür entscheidest, weiterzugehen.

Willst du in deiner Fotografie weiterkommen? Deinen Stil ausarbeiten, verfeinern, dich mit Blitztechniken befassen oder in die Portraitfotografie einsteigen? Dann schaue mal auf meine Workshop-Seite!