„Umwege“ – Ein Projekt mit Grundschülern und Geflüchteten

Nach gut 5 Monaten hat das Projekt „Umwege“ seinen Abschluss gefunden. Im Rahmen einer experimentellen Veranstaltung wurden die Besucher zunächst spielerisch durch das Thema „Flucht“ geführt. Irritation war Programm und gewollt.

Projektleiterin Antje Smorra und ich hatten diverse Impulse aus dem KreativKamp in Essen mitgebracht, die wir in diesem Rahmen anwenden konnten. Dass wir lediglich zu zweit waren, hatte den Vorteil, dass wir bei der Gestaltung frei waren und uns eben nur miteinander abstimmen mussten und daher die Entscheidungen schnell getroffen werden konnten.

Natürlich gab es diverse Unsicherheitsfaktoren (Wie würde die Veranstaltung aufgenommen werden? Kommt überhaupt jemand? Ist es pietätslos, eine Fluchtsituation spielerisch umzusetzen?). Umso schöner war es, zu sehen, dass neben den Eltern eben auch einige der Geflüchteten teilnahmen, die wir seit einigen Monaten selber nicht mehr gesehen hatten. Kinder und Geflüchtete feierten so nebenbei auch noch ein kleines – und durchaus glückliches – Wiedersehen.

Nach dem Start in einem Raum der VHS Glücksburg gab es einen Parcours über den Schulhof der Grundschule zu bewältigen, der symbolisch für eine Fluchtsituation stand. Manche Besucher durften schnell reisen, manche mussten warten, wurden aufgehalten, alleine gelassen usw. Am Ziel gab es eine Tanzperformance mit Video, eine Rauminstallation in einem schmalen Gang, in dem die Teilnehmer ihre Gedanken zum Thema „Krieg“ aufschreiben konnten, ebenfalls mit einem kurzen Film.

Auf Stellwänden präsentierten wir die Fotos und Interviews der Beteiligten, und mit kurzen Theatersequenzen, Live-Comiczeichnen im Hintergrund, einem Musikstück und einer Lesung ging die Veranstaltung zu Ende.

Übrigens: Auch die drei Kuchen, die auf drei Tischen standen, mussten selber geteilt werden, es gab je ein Messer und ein paar Servietten. Partizipation der Teilnehmer auf verschiedenen Ebenen – kein bloßes Vorführen und Präsentieren also. Es war ein spannendes Experiment, unperfekt, aber dennoch oder gerade deshalb sehr nah am Thema. Ich hoffe, dass es in den Besuchern noch nachwirkt. Eine Gratwanderung zwar, aber ich glaube, wir haben sie gut bewältigt.